Fütterung fängt im Maul an
Laura Köhl
Als Beraterin für Pferdefütterung und Fütterungsmanagement verfüge ich neben wissenschaftlich fundierter Expertise ebenso über umfangreiche, praktische Erfahrungen im Bereich der Pferdeernährung wie auch ein geschultes Auge in Sachen Pferdehaltung und Verhalten.
Ebenso besitze ich Fachkenntnisse in angrenzenden Themengebieten wie Botanik und Biochemie und nicht zuletzt ein Gespür für die Bedürfnisse meiner Kunden.
So betrachte ich jedes Pferd als Individuum im Kontext seines aktuellen Haltungs-, Fütterungs- und Bewegungsmanagements und erstelle darauf basierend ein begreifbares, umsetzbares Fütterungs- und Bewegungskonzept, welches darauf ausgelegt ist zur langfristigen Gesunderhaltung beizutragen.
Im Gegensatz zum Menschen findet man bei Pferden kaum Verdauungsenzyme im Speichel. Trotzdem fängt der Verdauungsvorgang im Maul an. Die Schneidezähne und Lippen des Pferdes sind für die Futteraufnahme zuständig und die Backenzähne sorgen für die Zerkleinerung des aufgenommenen Futters, bevor dieses abgeschluckt wird und über die Speiseröhre zum Magen gelangt. Um eine einwandfreie Passage des Nahrungsbreis durch die Speiseröhre zu gewährleisten ist eine ausreichende Zerkleinerung und Einspeichelung wichtig (Stichwort: Schlundverstopfung!). Aber es gibt noch einen weiteren Grund. Denn nur, wenn der Nahrungsbrei eine einigermaßen homogene Masse bildet, kann er im Magen angekommen von der Magensäure gleichmäßig durchdrungen werden. So können Keime abgetötet und Verdauungsenzyme aktiviert werden.
Findet hingegen eine unzureichende Zerkleinerung statt, weil das Pferd bspw. Rampen oder Kanten an den Backenzähnen hat und dadurch die Kaubewegung nicht mehr physiologisch ausgeführt werden kann oder weil das alte Pferd ein seniles Gebiss hat, werden die eigentlichen Funktionen des Magens eingeschränkt. Dadurch kann es dann im Darm zu Fehlgärungen oder Passagestörungen kommen, die mit Aufgasungen oder anderweitigen Verdauungsproblemen wie Koliken oder Kotwasser einhergehen können. Zudem können auch Nährstoffe nicht in vollem Umfang aus dem Nahrungsbrei gelöst und resorbiert werden.
Was also tun? Schaut euren Pferden einfach mal ins Maul und beobachtet sie beim Fressen. Wie sehen die Zähne und das Zahnfleisch aus? Wie kauen eure Pferde? Fällt Futter aus dem Maul? Werden Röllchen ausgespuckt? Wenn ihr dies regelmäßig tut, ist das schon mal der erste wichtige Schritt. Trotzdem ist eine Vorstellung und Behandlung (mit Maulgatter und Sedierung) beim spezialisierten Dentisten meiner Meinung nach im jährlichen Prophylaxe-Programm eines jeden Pferdes Pflicht. Bei Pferden ohne Probleme reicht häufig eine Vorstellung im Jahr aus. Ist das Pferd alt, hat Befunde (z.B. EOTRH) oder steckt in jungen Jahren im Zahnwechsel, kann eine frequentere Vorstellung nötig sein.
Bei der Internationalen Gesellschaft zur Funktionsverbesserung der Pferdezähne e.V. findet ihr mithilfe einer Suchfunktion geprüfte Dentisten in eurer Nähe, welche durch theoretische und praktische Prüfungen bewiesen haben, dass sie eine fundierte und qualitativ hochwertige Ausbildung über viele Wochen mit Erfolg abgeschlossen haben.
Jetzt seid ihr dran! Schaut nach, wann euer Pferd das letzte Mal beim Dentisten war und vereinbart rechtzeitig einen neuen Termin. Euer Pferd wird es euch sicherlich danken.
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Laura Köhl
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